20 Jahre Deutsche Universität in Kairo – eine Erfolgsstory

DAAD/Jens Pussel

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festakts vor dem Wissenschaftszentrum Bonn.

Die German University in Cairo (GUC) ist heute eine der größten Hochschulen nach deutschem Vorbild im Ausland. Anfang des Jahrtausends mit Unterstützung der Universitäten Ulm, Stuttgart und Tübingen sowie des DAAD und des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg gegründet, hat sich die GUC zu einem Symbol für erfolgreiche internationale akademische Zusammenarbeit entwickelt. Anlässlich des 20. Geburtstags der Institution kamen bei einem Festakt in Bonn Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Universitäten und Staaten sowie des DAAD zusammen. Den Höhepunkt bildete die Übergabe des Kunstwerks „Gate of Hope“ durch Prof. Dr. Ashraf Mansour, Gründer der GUC, an den DAAD.

Unter dem Titel „Gate of Hope – 20 Years German University in Cairo” kamen Mitte Juni im DAAD in Bonn rund 80 Gäste zusammen: Vertreterinnen und Vertreter der German University in Cairo (GUC) sowie der Universitäten Stuttgart und Ulm und der Eberhard Karls Universität Tübingen, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Auswärtigen Amtes sowie der Hochschulministerien und Botschaften von Ägypten und Deutschland. Auf dem Programm stand neben Ansprachen und einem Podiumsgespräch zur deutsch-ägyptischen Zusammenarbeit die Übergabe des Kunstwerks „Gate of Hope“.

20 Jahre Deutsche Universität in Kairo – eine Erfolgsstory

DAAD/Jens Pussel


Dr. Kai Sicks (Mitte), Prof. Dr. Ashraf Mansour (rechts).

„Die ursprüngliche Idee für die Deutsche Universität in Kairo kam Ashraf Mansour 1994, als er an der Universität Ulm studierte. Ein Aufenthalt, der damals durch ein Stipendium des DAAD ermöglicht wurde. Heute dürfen wir hier gemeinsam mit Prof. Dr. Mansour und Ihnen allen die ersten zwanzig Jahre der GUC feiern. Für uns beim DAAD ist es eine echte Freude zu erleben, was für große und langwährende Projekte aus unserer Stipendienarbeit entstehen können“, sagte DAAD-Generalsekretär Dr. Kai Sicks bei der Begrüßung.

Die GUC als Motor der transnationalen Bildung
Bereits seit 2001 unterstützt der DAAD die Zusammenarbeit der Universitäten Stuttgart, Tübingen und Ulm mit der German University in Cairo (GUC) in der Programmgruppe Transnationale Bildung, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Auswärtige Amt stellt darüber hinaus Stipendien für Deutschlandaufenthalte für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zur Verfügung. Heute gilt die GUC mit 103 Bachelor- und Postgraduierten-Studiengängen in acht Fakultäten sowie rund 13.000 Studierenden als eine der größten binationalen Hochschulen weltweit. Die Zahl der Bewerbungen um einen Platz an der GUC ist hoch. So kann in der Regel nur ein Fünftel der Bewerberinnen und Bewerber mit überdurchschnittlicher Qualifizierung zugelassen werden.

Mohab Nasr, Stellvertretender Außenminister für europäische Angelegenheiten in Ägypten, schilderte den deutschen Einfluss auf die Bildungskultur seines Landes: „Deutsch wird in Ägypten an 36 Universitäten im Land gelehrt. Es gibt dort fast eine halbe Million Menschen, die Deutsch als erste Fremdsprache sprechen. Die Zusammenarbeit mit Deutschland prägt alle Bereiche der Lehre und des kulturellen Austauschs. Die GUC steht dabei in Ägypten als Symbol für das Streben nach der bestmöglichen Ausbildung für eine größtenteils junge Bevölkerung.“

Philippe Maupai, Wissenschaftsreferent der deutschen Botschaft in Kairo, wies in seiner Ansprache auf die hohe Qualität der binationalen Beziehungen hin: „Ich bin sehr froh, dass meine Kolleginnen und Kollegen vom Auswärtigen Amt, vom BMBF und vom DAAD Hand in Hand mit unseren ägyptischen Partnern arbeiten und die GUC zu einer Erfolgsstory machen, auf die unsere beiden Länder stolz sein können. Mit mehreren zehntausend Studierenden, die bereits die Hallen der GUC durchschritten haben, hat sich in Ägypten bereits ein spezielles Feeling etabliert – das Gefühl, ein „GUC‘ian“ zu sein. Auf dieser exzellenten Arbeit können wir aufbauen.“

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Daniela Englisch, Leiterin des International Office an der Universität Ulm (Mitte).

Nach vorne schaute in seiner Rede auch Karim Abdel Karim Darwish, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des ägyptischen Parlaments: „Heute richten wir unseren Blick auf die Zukunft, im Bestreben, den internationalen Problemen mit wissenschaftlichen und länderübergreifenden Lösungen zu begegnen. Dies ist nur möglich, wenn wir uns – wie vom DAAD erfolgreich praktiziert – weiterhin auf Augenhöhe begegnen, uns miteinander austauschen und ergänzen. Die GUC ist in dieser Hinsicht zu einem Vorbild geworden. Sie setzt Zeichen der Hoffnung und Zuversicht in einer Zeit, in der Forschung, Wissen und Verständigung wichtiger sind denn je.“

Brücken bauen, Hoffnung geben
In einem Podiumsgespräch erörterte eine hochkarätig besetzte Runde einige der bisherigen Erfolge der GUC und deren Bedeutung. „Die GUC hat genau das geschafft, was wir mit binationalen Hochschulen erreichen wollen – eine Stärkung der internationalen Kooperation in der Hochschulbildung, in Schlüsselländern und mit Schlüsselpartnern. Sehr wichtig ist dabei die richtige Einstellung. Es geht um eine echte Partnerschaft, ein Bemühen um eine langfristige Perspektive. Es geht darum, Brücken zu bauen, auf akademischer, auf wirtschaftlicher und politischer Ebene“, fasste Dr. Lisette Andreae die Sicht der Bundesregierung auf die GUC zusammen.

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Podiumsgesprächs (v.l.n.r): Prof. Dr. Ashraf Mansour (Gründer der GUC), Dr. Kai Sicks (Generalsekretär DAAD), Stefan Bienefeld (Bereichsleiter Transnationale Bildungs- und Kooperationsprogramme DAAD), Prof. Dr. Michael Weber (Präsident Universität Ulm) und Dr. Lisette Andreae (Referatsleiterin Europäischer Hochschulraum, Internationalisierung im BMBF).

Vor der Übergabe des Kunstwerks wandte sich Prof. Dr. Ashraf Mansour an die Anwesenden. In persönlichen Worten brachte er seine große Dankbarkeit dem DAAD gegenüber zum Ausdruck und beschrieb zugleich seinen ganz eigenen Blick auf das „Gate of Hope“: „Was war unsere Hoffnung zum Start der GUC? Unsere Hoffnung war die Verbindung von Lehre und Forschung, wie von Humboldt geprägt, erreichbar für alle. Eine Universität, die einen positiven Effekt auf die Leben derer hat, die sie besuchen. Eine Universität, die unabhängig von Ideologien und Politik funktioniert und die Welt mit Innovation bereichert. Das war unsere Hoffnung, die wir jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mitgeben wollten. Und wir haben es erreicht – so wie ich es einst mit Unterstützung des DAAD geschafft habe, in Ulm meinen Doktor zu machen. Der DAAD war mein ‚Gate‘, mein Portal nach Deutschland. Danke an den DAAD, dass Sie mein ‚Gate of Hope‘ waren und sind.“

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DAAD/Jens Pussel


Die offizielle Übergabe des Kunstwerks „Gate of Hope“ durch Prof. Dr. Mansour (5. von rechts) an den DAAD.

Daniel Giebel (28. Juni 2022)

Aufschriften der Skulptur „Gate of Hope“

  • „Bildung und Wissenschaft sind das Haupttor zur Weltfriedenskultur.“ (Prof. Dr. Ashraf Mansour)
  • „Unsere heutige Welt braucht hunderte transnationale deutsche Universitäten, um Völkerverständigung zu stärken und eine Kultur des Friedens zu verbreiten; deshalb dankt Deutschlands größte transnationale Bildungsinstitution „German University in Cairo – GUC“ dem DAAD für die außerordentliche Mitwirkung, um diese Vision zu realisieren.“ Prof. habil. Dr. rer. nat. Ashraf Mansour