DAAD zur Förderentscheidung zugunsten der Hochschule für bildende Künste Hamburg

Ruangrupa-Diskussion

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) äußert sich zur Diskussion um die DAAD-Gastprofessoren Reza Afisina und Iswanto Hartono.

Flaggen vor dem DAAD-Hauptgebäude in Bonn

„Der DAAD steht für Weltoffenheit, Toleranz, Dialog und gegenseitiges Verständnis über Landes- und Kulturgrenzen hinweg. Als Förderorganisation für den akademischen Austausch mit aller Welt verurteilen wir jede Form von Antisemitismus entschieden“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Der DAAD fördere zudem seit vielen Jahrzehnten einen intensiven Austausch mit Hochschulen, Lehrenden und Forschenden in Israel.

Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die Gastprofessuren von Reza Afisina und Iswanto Hartono, beide Mitglieder des Künstlerkollektivs Ruangrupa, an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK) stellt der DAAD fest, dass die HfbK den Antrag auf Förderung der beiden Künstler im Rahmen einer geteilten Gastdozentur am 17. Januar 2022 beim DAAD eingereicht hat. Anfang April 2022 erfolgte die Begutachtung des Antrags durch eine unabhängige Auswahlkommission, anschließend erhielt die HfbK auf der Grundlage der Förderempfehlung der Kommission eine Förderzusage. 

„Alle Förderungen durch den DAAD beruhen auf den Förderempfehlungen von unabhängigen Auswahlkommissionen. Diese bestehen aus Fachexpertinnen und Fachexperten, die in der Regel Angehörige deutscher Hochschulen sind. Wir haben als Förderorganisation auch im aktuellen Fall – und wie üblich – auf die fachliche Empfehlung, die Grundlage der Förderentscheidung ist, keinen Einfluss genommen, weder im laufenden Verfahren noch im Nachgang“, so der DAAD-Präsident.

Im Lichte der kontroversen Debatten um die documenta 15 und die aktuelle Diskussion um die Gastprofessuren von Reza Afisina und Iswanto Hartono an der HfbK geht der DAAD davon aus, dass während des Gastaufenthaltes der beiden Künstler diese Diskussionen auch mit Blick auf die im Raum stehenden Antisemitismusvorwürfe adressiert und aufgearbeitet werden. „Ich bin Professor Martin Köttering, Präsident der Hochschule für bildende Künste Hamburg, dankbar, dass unsere diesbezüglichen Erwartungen aufgegriffen werden“, so der DAAD-Präsident. Dies soll im Wintersemester 2022/23 an der HfbK unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung erfolgen.

Hintergrund: DAAD-Förderprogramm Gastprofessur

Der DAAD unterstützt die Hochschulen in Deutschland seit vielen Jahren bei ihrer Internationalisierung, unter anderem durch die Förderung von Gastprofessuren oder Gastdozenturen. Die Hochschulen erhalten dazu nach Antrag und Auswahlprozess Projektgelder, um Persönlichkeiten aus dem Ausland auf Zeit für eine Gastprofessur oder Gastdozentur einzuladen. Die Hochschulen beteiligen sich dabei auch finanziell mit einem substanziellen Eigenanteil; mögliche Dozentinnen und Dozenten wählen sie eigenständig im Vorfeld eines Antrags aus. Das Förderprogramm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.